Wilhelm Oswald Lohse
Deutscher Astronom
* 13.02.1845 in Leipzig
† 14.05.1915 in Potsdam
Lohse war der
Sohn eines Handwerksmeisters in Leipzig. Nach dem Besuch von Leipziger Schulen
ging er nach Dresden zum Polytechnikum. Später wechselte er an die Universität
Leipzig, wo er bereits 1865 promovierte.
1870
arbeitete er als Assistent von Hermann Carl
Vogel an der privaten Sternwarte
Bothkamp des Kammerherrn von Bülow bei Kiel. Lohse war von Hause aus
Chemiker und wurde von seinem alten Schulfreund Vogel erfolgreich in die
Astronomie eingeführt. In Bothkamp beschäftigte sich Lohse hauptsächlich mit
der Spektroskopie von Sternen und der Beobachtung der großen Planeten, insbesondere den Oberflächen von Mars und Jupiter. Daneben
beobachtete er die Granulation und Protuberanzen der Sonne und stellte
Zeichnungen der Sonnenflecken her. In diesem Zusammenhang stellte er ein
grafisches Verfahren zu Ermittlung der heliografischen Koordinaten dieser
Flecken vor. Über seine Sonnenbeobachtungen veröffentlichte er mehrere Aufsätze
in den „Astronomischen Nachrichten“. Aufgrund seiner chemischen Kenntnisse
konnte er auch die noch junge Fotografie als Hilfsmittel für die Astrophysik
einsetzen.
1874 folgte
er, gemeinsam mit Vogel, einem Ruf an das Astrophysikalische Institut Potsdam,
das zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht fertig gestellt war.
Zwischenzeitlich arbeitete er an der Berliner Sternwarte.
1877 wurde
die Sternwarte des Potsdamer Instituts in Betrieb genommen. 1882 wurde Lohse
dort zum „Observator“, später zum „Hauptobservator“ ernannt.
Lohse
führte insbesondere Beobachtungen der Planeten Mars und Jupiter durch und
fertigte eine detaillierte Marskarte an. Darüber hinaus beobachtete er
Doppelsterne, worüber er 1909 eine Abhandlung veröffentlichte.
Lohse
verstarb 1915 nach längerer Krankheit in Potsdam.
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